"Brücken bauen" für einen erfolgreichen Übertritt

Kooperationstreffen des Inzeller Kollegiums mit Lehrkräften aus weiterführenden Schularten

Im Rahmen einer schulinternen Lehrerfortbildung traf sich das Lehrerkollegium der Inzeller Grundschule mit Lehrkräften aus weiterführenden Schulen der Stadt Traunstein. Zu Gast waren insgesamt sechs Lehrkräfte, die derzeit im Chiemgau Gymnasium (ChG), der Reiffenstuel-Realschule und der Erzbischöflichen Maria-Ward-Mädchenrealschule in Sparz unterrichten. Das Treffen fand im Fortbildungsraum der Grundschule Inzell statt.

Schulleiterin Elke Thurmayr begrüßte zunächst alle Gäste und ihr Kollegium recht herzlich. In einer kurzen Vorstellungsrunde erfuhren die Grundschullehrkräfte die Schulart und Fächerverbindung ihrer Gäste, die regelmäßig in 5. Klassen unterrichten. Anschließend wurde im Gespräch erörtert, welche Voraussetzungen und Fähigkeiten Schüler mitbringen sollten, um erfolgreich auf eine weiterführende Schule zu wechseln. 

Monika Mende-Plenk vom ChG, Anna-Maria Tscheschlok von der Reiffenstuel Realschule und Sabine Bruschek von der Mädchenrealschule sprachen dabei für das Fach Mathematik. Alle Lehrkräfte waren sich einig, dass die sichere Beherrschung und Anwendung der Grundrechenarten sowie schnelles Kopfrechnen eine Grundvoraussetzung hierfür darstellt. Angehende Gymnasiasten sollten darüber hinaus zum Transfer und problemlösenden Denken fähig sein.

Im Fach Deutsch waren Marion Thalbauer vom ChG, Dr. Claudia Schlemmer von der Reiffenstuel Realschule und Mattias Speckner von Sparz die Ansprechpartner für den Erfahrungsaustausch. Während in der Grundschule alle Fachbereiche wie Lesefähigkeit, Textverständnis, Sprachbetrachtung, Sprachvermögen, Aufsatzerziehung und Rechtschreibung gleichermaßen in der Notengebung einfließen, ist das Verfassen von Texten ab der 5. Klasse im Fokus der Leistungserhebungen. 

Für das Fach Englisch sprach Anna-Maria Tscheschlok von der Reiffenstuel Realschule. Da der Grundschullehrplan für dieses Fach sehr offen ist und viel Interpretationsfreiraum bietet, kommen die Kinder in der weiterführenden Schule häufig mit einer großen Bandbreite von unterschiedlichem Wissen im Fach Englisch an. Dies hat zur Folge, dass man bei der 1. Fremdsprache in der 5. Klasse meist bei Null beginnen muss. Auch die Systematik beim Sprachenlernen wie beispielsweise das Schreiben der Wörter ins Vokabelheft sowie das Erlernen von Begriffen und Redewendungen muss in der weiterführenden Schule meist erst eingeübt werden, da dies in der Grundschule laut Lehrplan eher spielerisch und analog dem muttersprachlichen Spracherwerb erfolgen soll. 

Die Lehrkräfte der weiterführenden Schulen brachten dem Inzeller Kollegium zur Information Schulbücher der Hauptfächer aus der 5. Jahrgangsstufe sowie Muster von verschiedenen Leistungserhebungen zur Ansicht mit. Auch hier diskutierte man die Unterschiede der Schularten. Neu war den Lehrkräften der weiterführenden Schulen, dass es im Grundschulbereich bei Probearbeiten kein Zeitlimit mehr geben sollte. Ab der 5. Klasse haben die Schüler für ihre Schulaufgaben und Extemporalen nur einen genau festgelegten Zeitrahmen zur Verfügung.

Am Ende der Veranstaltung waren sich alle einig, dass auch zukünftig ein Austausch der Schularten sehr wichtig, interessant und gewinnbringend ist. Bislang bestand nur eine Kooperation mit der benachbarten Mittelschule in Ruhpolding in Form eines Schnuppertages. Das Team der Grundschule Inzell plant daher für das kommende Schuljahr eine weitere Veranstaltung mit Schulen, auf die ihre Schüler nach der Grundschule wechseln. Ziel soll sein, in Kontakt zu treten und so die jeweilige Arbeitsweise der anderen Schulart besser kennenzulernen. Dadurch könne man den Übertritt seiner anvertrauten Schüler zumindest ein bisschen erleichtern, wenngleich ein Schulartwechsel für die meisten Kinder sehr häufig eine große Umstellung bedeutet.