Festzug zur Schule wie vor 60 Jahren
Auftakt zum 60 jährigen Schulhausjubiläum - Festakt in der Inzeller Pfarrkirche; Kirchlicher Segen und mehrere Grußworte; Abschlusslied „Das ist mein Inzell“
In diesem Jahr feiert die Grundschule Inzell ihr 60 jähriges Bestehen und der Beginn der Festivitäten war ein Festakt in der Inzeller Pfarrkirche. Rektorin Elke Thurmayr freute sich besonders über das Kommen des evangelischen Pfarrers Thomas Seitz, Diakon Andreas Nieder, Bürgermeister Michael Lorenz, Schulamtsdirektor Clemens Gruber des langjährigen Inzeller Bürgermeisters Hans Egger, den Vertretern des Elternbeirats und den Vertretern der Musikschule mit Leiter Markus Gromes, Stellvertreterin Sabine Kübler und Christian Bergmann.
Vor dem geschichtlichen Abriss durch Elke Thurmayr eröffnete Katharina Holzner die kurze Feierstunde mit dem Titel ‚Auszeit‘ an der Harfe. Die Rektorin ging kurz ein auf den Umzug der Schule 1964 vom Rathausplatz zum jetzigen Standort und seitdem hat sich Vieles verändert. Dabei ist die Entwicklung in den letzten 60 Jahren nicht stehen geblieben. 1985 wurde das Schulhaus mit dem „Neubau“ und der Pausenhalle erweitert und brachte mehr Raum für Veranstaltungen und Pausenaktivitäten. Im Jahr 2001 folgte eine erneute Erweiterung um eine Zimmerlänge.
Schulhaus soll Ort der Freude sein
Thurmayr sieht das Schulhaus nicht nur als ein Gebäude, sondern einen Ort, an dem Wissen weitervermittelt wird, Freundschaften entstehen und Persönlichkeiten sich entwickeln. „Unser Schulhaus hat Generationen von Schülern auf ihrem Weg begleitet und wird dies auch in Zukunft tun“. Nach dem Schulchor unter der Leitung von Sabine Kübler mit dem Lied „ Uns’re Schule hat keine Segel“ erinnerte Hans Egger an die früheren Begebenheiten des Schulalltags.
Vieles war anders – funktionierte aber trotzdem
Damals hatte Inzell ca. 2500 Einwohner und Klassen mit 50 Schülern und einem Lehrer war normal. Es gab keinen Schulbus und auch die Erstklässler mussten zu Fuß gehen und ein Schulweg von 40 bis 50 Minuten war keine Seltenheit. Egger erinnerte alle daran, dass eine Familie höchstens ein Auto hatte und es auch Telefon und Fernseher nicht in jedem Haus gab, geschweige denn Handy und Computer. Und alles funktionierte trotzdem, vielleicht auch deshalb, weil die Mamas in der Regel zu Hause waren. Etwas ganz Besonderes war mit der Eröffnung des Eisstadions 1965 verbunden, denn dort gab es schon ein Hallenbad und die Schüler ab der 3.Klasse gingen dort regelmäßig zum Schwimmunterricht. Das soll es dann ab dem neuen Schuljahr wieder geben, wenn das neue Hallenbad eröffnet wird. Egger dankte Elke Thurmayr für die jahrelange gute Zusammenarbeit und blickte gerne auf auf eine sehr schöne Kinder- und Jugendzeit zurück, die wohl nicht so schnell wieder kommen wird.
Geschichtliches von Bürgermeister Michael Lorenz
Auf die Anfangsjahre der Schule in Inzell blickte Bürgermeister Michael Lorenz zurück. Die erste urkundliche Schule stammt aus dem Jahre 1704 beim Neimoar in Niederachen. Der Schuldienst wurde damals von den Adlgassern verrichtet und der Unterricht war in dieser Zeit noch freiwillig! Erst 1802 gab es einen kurfürstlichen Erlass mit der Anordnung der Schulpflicht. 1832 wurde ein Schulhaus mit Turnhalle und Rathaus gebaut, in der die Gemeindeverwaltung integriert war. Seinerzeit gab es den Schulverband Inzell/Hammer/Weißbach und ein Schulbusbetrieb wurde aufgenommen. Lorenz erinnerte daran, dass der Schulweg früher oft beschwerlich war und die Kinder nicht selten barfuß (um die einzigen Schuhe zu schonen) in die Schule gehen mussten. Er animierte die Schüler sich an die Großeltern zu wenden, die sicher viele interessante Geschichten von früher erzählen können. Der Bürgermeister ging auch auf die vielen Sanierungen und Verbesserungen (Dachsanierung, Fenster, Türen, Wärmedämmung, Außenanlagen, Glasfaseranschluss, etc.) der Schule ein, wodurch die Schüler nun bestens aufgehoben sind im Schulhaus. Seinen Dank richtete er stellvertretend an Rektorin Thurmayr und Sekretärin Gitti Hobmaier für die gesamte Organisation zum Schulfestjubiläum. Die Bläserklasse unter der Leitung von Christian Bergmann begeisterte mit dem Lied „Pink Lady“.
Vergleich von Schulamtsdirektor Clemens Gruber
„So ändern sich die Zeiten“, brachte es Schulamtsdirektor Clemens Gruber auf den Punkt und nannte Fakten aus dem Jahr 1964, dem Umzug der Inzeller Schüler ins neue Schulhaus. Damals wurde Sowjet-Präsident Chruschtschow überraschend abgesetzt, die Rassentrennung in den USA ging zu Ende und Muhammed Ali wurde Boxweltmeister im Schwergewicht. Deutschland wird von der Berliner Mauer geprägt und Willy Brand Parteivorsitzender der SPD. Besonders erwähnenswert ist die Einführung des Zebrastreifens und die Ausgabe der ersten 1000 DM Scheine. Der bekannte Song von Cliff Richard, ‚Rote Lippen soll man küssen‘ war zwei Monate auf Platz eins der Chart-liste. „Wenn man die Geschehnisse von damals mit heute vergleicht, stellt man fest, dass sich das Rad der Zeit rasend schnell dreht. Aber eines gibt es nach wie vor von der Antike bis zur Gegenwart: Lehrer und Schüler und das begann schon damals mit Aristoteles als Lehrer von Alexander dem Großen“, nannte Gruber seine Einschätzung. Er wünschte allen in der Schule alles Gute und noch viele erfolgreiche Jahre in der Inzeller Schule. Unter der Leitung von Sönke Stollenmaier spielte die Klasse 4b auf den Ukulelen den Song „Skip to my Lou“.
Für den Elternbeirat bedankte sich Marvie Schuler bei der Lehrerschaft für den Umgang mit den Kindern. „In Inzell geht’s den Schülern richtig gut“. In dem Zusammenhang richtete sie ihren Dank auch die Eltern für die Vorbereitung des Schulfestes.
Den kirchlichen Segen spendeten Diakon Andreas Nieder und der evangelische Pfarrer Thomas Seitz für eine gute Gemeinschaft, bei der einer dem anderen hilft und nicht nur an sich denkt.
Der krönende Abschluss beim Festakt in der Pfarrkirche war das gemeinsame Lied „Das ist mein Inzell“, das von der gesamten Schulgemeinschaft mit Begleitung von der stellvertretenden Schulleiterin Lisa Koch auf der Gitarre und Katharina Holzner an der Harfe gesungen wurde.
Abschließend bedankte sich Elke Thurmayr bei allen Gästen, die zu diesem Auftakt der Jubiläumsfeier gekommen sind und für die musikalischen Beiträge, die dafür vorbereitet wurden.
Nach dem Festakt stellten sich alle vor der Kirche auf und marschierten gemeinsam zur Schule zurück, in der der Unterricht nach der Pause fortgesetzt werden konnte. Angeführt wurde der Zug, bei dem die Klassen nacheinander mit ihren Lehrkräften unterwegs waren, von der Musik, die voraus marschierte. Der langjährige Bürgermeister Hans Egger, Musikschulleiter Markus Gromes und Musiklehrer Christian Bergmann spielten unentwegt und sorgten so dafür, dass alle gut gelaunt im Schulhaus ankamen.
Zum Abschluss versammelte sich nochmal die gesamte Schulfamilie für ein gemeinsames Foto im Pausenhof. Das Wetter mit Sonnenschein zeigte sich von seiner besten Seite und die drei Musikanten sorgte mit einigen weiteren Musikstücken für die angemessene Unterhaltung.
Anschließend begaben sich die Schüler in die wohlverdiente Pause und die geladenen Gäste versammelten sich im Lehrerzimmer, in dem Rektorin Elke Thurmayr nochmals ihren Dank aussprach an alle Mitwirkenden bei diesem gelungenen Festakt. Bei einer kleinen Brotzeit mit Kaffee und Kuchen wurden Erfahrungen ausgetauscht und Geschichten aus früheren Tagen erzählt, so dass der Vormittag sehr gemütlich ausklingen konnte.