Kinder lernen das Glücklichsein

Kinder lernen das Glücklichsein

Glüxkindkurse für Inzeller Erstklässler

Herausforderungen als Chancen nutzen, positive Denkmuster und ein starkes Selbstwertgefühl – diese Kompetenzen sind für alle Menschen wertvoll, besonders allerdings für Kinder. „Glückstrainerin“ Lisa Wagner besuchte kürzlich die Erstklässler der Grundschule Inzell und vermittelte ihnen in ihrem Glückskurs spielerisch und sehr emotional diese lebenswichtigen Fähigkeiten.

Im Regelunterricht vieler Schulen wird man Themen wie Resilienz, positive Psychologie oder Affirmation meist vergeblich suchen. Dagegen stehen sie in unzähligen Seminaren und Mentaltrainings für Erwachsene ganz oben auf der Agenda. „Ich beschäftige mich schon seit meiner Jugend mit Mentaltraining und positiver Psychologie. Daher dachte ich mir es wäre sinnvoll, wenn man das schon als Kind lernt und nicht erst als Erwachsener“, sagt Lisa Wagner. Die 40-jährige Halleinerin ist diplomierte Kindergartenpädagogin und Volkschullehrerin. Sie unterrichtet seit 2006 an Grundschulen in Bayern, seit 2009 in der Gemeinde Ainring im Berchtesgadener Land, wo sie auch selbst mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern wohnt.

2023 hat sie ihr Interesse für Mentaltraining und ihre Leidenschaft als Pädagogin nun kombiniert und bietet unter dem Titel „Glüxkind“ Kurse zum aktiven Glücklichsein für Kinder von 6 bis 10 Jahren an. Diese fanden zunächst am Nachmittag bei ihr zuhause statt. „Es geht darum, dass Kinder besser mit ihren Gefühlen umgehen können, ihre Stärken kennen und ihren Fokus auf das Positive legen“, so Wagner. Sie will dadurch erreichen, dass die Heranwachsenden lernen, die vielfältigen Herausforderungen des Lebens gut zu bewältigen und gestärkt daraus hervorzugehen. Den Grundoptimismus könne man trainieren wie einen Muskel. Auch beim Thema Mobbing könne ihr Glückskurs als Prävention dienen, denn wer selbstbewusst, einfühlsam und ausgeglichen ist, hat auch mit Mobbing kein Thema, weder als Täter noch als Opfer.

Erstmals stellte Lisa Wagner nun ihr „Glückskonzept“ an einer Grundschule im Landkreis Traunstein vor. Die Inzeller Erstklässler fieberten fleißig mit, als sie ihnen mit Hilfe einer Bildershow eine sehr emotionale Geschichte erzählte, in der ein Außenseiterkind schließlich wieder in die WIR-Gemeinschaft integriert wird. Die Erstklässler durften darüber hinaus Gefühle nachempfinden und spielerisch darstellen. Auch das Lesen verschiedener Satzstreifen mit Komplimenten oder Beleidigungen stand auf dem Programm. Hierbei mussten die Kinder genau erkennen, welcher Text ihnen guttut. Dieser kam dann auf einen Servierteller, alle „schlechten Sätze“ wurden zerrissen und landeten im Mülleimer. In einem weiteren Spiel bewegten sich alle munter in einem Kreis. Stoppte die Musik, so mussten sie dem Kind, das ihnen am nächsten stand, ein Kompliment machen und dabei dem Gegenüber in die Augen schauen. Zum Abschluss sangen alle gemeinsam ein Lied mit vielen guten Gedanken: “Ich bin stark, ich bin schlau, ich bin wichtig und so wie ich bin, bin ich richtig.“ Dazu machten sie zur Verinnerlichung entsprechende Bewegungen. Als Erinnerung an diesen eindrucksvollen Vormittag überreichte Lisa Wagner den Inzellern ein Plakat für ihr Klassenzimmer sowie ein Ausmalbild mit der Titelfigur des zuvor vorgestellten Buches für zuhause.

In vielen Schulen in Skandinavien sowie auch vereinzelt in deutschen Großstädten steht das Thema „Glück“ schon lange auf den Stundenplänen. Daran orientiert sich auch Lisa Wagner. „Wir machen kindgerechte Meditationen, Atemübungen, Fantasiereisen, Sinnesspiele, Glücksgeschichten, lernen Affirmationen und natürlich wird zum jeweiligen Thema ganz viel gespielt, getanzt, gebastelt und gesungen“, so die „Glückstrainerin.

Wagner bildet sich nach wie vor zum Thema weiter. Vermehrt möchte sie nun auch in die Schulen gehen und in der Lehrerfortbildung aktiv werden. Ihre Premiere an der Inzeller Grundschule war sehr erfolgreich. Die Erstklässler waren nach dem Kurs restlos begeistert und sangen das gemeinsame Abschlusslied noch lange Zeit weiter.